© Ulla Leber

Wir liefen
mit den bloßen Füßen
über grüne Blumenwiesen,
atmeten der Auen Duft,
Drachen stiegen in die Luft.

Wir hüpften
auf des Baches Steinen,
Wasser perlte an den Beinen,
Fische sprangen um uns her
und die Luft war sommerschwer.

Wir streiften
durchs  Kartoffelfeld,
sammelten in Dosen Geld,
lasen Käfer von den Büschen,
warn umringt von Nazisprüchen.

Wir bebten
bang in Bombennächten,
haderten mit Himmelsmächten,
waren angstvoll und verstört
Beten wurde nicht erhört.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir hörten
Schreie laut und grell,
Nächte glühten feuerhell,
Trümmerberge um uns her,
Leid und Elend tonnenschwer.

Wir lasen
Äpfel, goldne Ähren,
in den Wäldern Eckern, Beeren,
hofften auf ein Stückchen Brot,
auf das Ende unserer Not.

Wir hörten
Mütter heimlich weinen,
doch als Väter gab es keinen.
kämpfend starben sie; für was?

Adolf Hitler, Judenhass?

Wir spüren
tief versteckt im Herzen
immer noch die Kindheitsschmerzen,
die solang wir hier auf Erden
niemals uns verlassen werden.

Sie kommen
hoch in vielen Stunden,
müssen ungehört nach unten,
bis nach unserem Sterben
sie mit uns begraben werden
.
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veröffentlicht in der Anthologie
"Menschen unterm Sternenhimmel"
Elbverlag 2013

 

 

 


 


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