Text: © Ulla Leber/Foto: © Silvia Grad


Es spielte einst ein kleines Mädchen
in einer Laube nah dem Städtchen.
Es kam ihr Onkel, er war allein:
"Mein Mädchen musst nun artig sein."

Was in der Laube dann geschehen,
blieb stets verborgen, ungesehen.
Es wurde tief und fest verschlossen,
mit Tränen, bitter, oft begossen.

Das Mädchen reifte, wuchs heran,
vertraute nie mehr einem Mann.
Im Eilzugtempo, eins, zwei, drei,
die Jahre flogen schnell vorbei.

Die Karte dann vor ihrer Tür:
"Der Onkel stirbt, verlangt nach dir!"
Der einst ihr Kindsein hat verhöhnt

liegt röchelnd da, er pfeift und stöhnt.

Sie sieht das Bild an seiner Wand,
auf das er zeigt mit Zitterhand.
Dort lächelt Jesus zart und mild
vergebend aus dem Gnadenbild.

Sie schüttelt ihren Kopf zum Nein.
"Ich Onkel, werde nie verzeihn"!
Er kann sehr wohl den Hass verstehn,   
sein Lebenslicht ist am Vergehn.

Ein Engel breitet Flügel aus 
und trägt die Seel' in Gottes Haus.
Hier wird man nun die Taten sichten
und über Gut und Böse richten.

Es spielte einst ein kleines Mädchen
in einer Laube nah dem Städtchen...

 

 


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