Das Weihnachtsgeschenk
© Ulla Leber

veröffentlicht 2007 in der Anthologie Abendrot - Ein Hauch von Wehmut bleibt
ISBN 978-3-86703-493-7, Euro 10,70

 


 gibt viele Schriften, die sich mit dem Unverständnis der Sprache der Geschlechter untereinander beschäftigen. Ich habe das Gefühl, als hätten Frauen und Männer für manche Begriffe eine total  andere Auffassung und Männer soviel Phantasie wie ihre Black & Decker, die sie gerne zur Hand nehmen und mit der sie eine Menge Schmutz machen, den wir dann wegräumen dürfen.
Aber genug davon. Ich will vom Weihnachtswunsch meiner Freundin Melanie erzählen. Melanie und ich unterhielten uns eine Weile in der Adventszeit beim Kaffeetrinken bei ihr zu Hause über Weihnachtsgeschenke im Allgemeinen und für Verwandte im Besonderen.
"Schatz, was wünschst Du dir eigentlich zu Weihnachten?", ließ sich plötzlich Melanies  Mann vernehmen, der unserem Gespräch bis dahin ziemlich lustlos zugehört hatte.
"Ich bin nämlich absolut ratlos", fuhr er fort.
Nun, ich als Melanies beste Freundin weiß, dass es tausend Sachen gibt, die sich  Melanie wünscht, und ganz besonders wünscht sie, dass ihr Mann sich an Weihnachten,  für sie etwas Besonderes einfallen lässt.

Melanie stutzt, schaut ihrem Liebsten tief in die Augen, und  ich traue meinen Ohren nicht, als ich sie sagen höre:
"Schatz, ich wünsche mir von Dir zu Weihnachten ein großes Blutbild!"
Melanies Schatz, ein Bär von einem Mann, dem ich erst letztes Weihnachten das bei Langenscheidt erschiene  Lexikon von Mario Barth geschenkt habe: 
Deutsch  - Frau - Frau - Deutsch, in der Hoffnung, dass er nun eher  lernt zu verstehen, was Frauen mit ihren Worten wirklich sagen wollen, ist zutiefst gerührt.
"Ach Schatz wirklich?"
Nicht zu glauben, denke ich, gibt es das, nimmt er das ernst?
Er schaut Melanie an mit Augen so treu und lieb, dass es mich fast vom Stuhl haut. Sie hatte  ihn mit ihrem ausgedrückten Wunsch nun so beschenkt mit Fürsorge und Liebe, wie sie es mit keinem gekauften Geschenk hätte machen können.
Das war nun auch schon wieder so rührend, dass Melanie aus dieser Nummer  nicht mehr heraus kam. Sie bekam an Heilig Abend ihr großes Blutbild, das aufzeigte, dass ihr Schatz kerngesund war.
Wow!
 


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