diefuenfziger

Bomben, Krieg und Untergang,
unvergessen, lebenslang.
Trümmerberge, Hunger, Not,
Kostbarkeiten für ein Brot.

Trizonesien, Zone Ost,

Schwarzmarkthandel, schmale Kost.

Amiliebchen, Trümmerfrau,

Rohkost und Kartoffelklau.

Heimgekehrt, verschlossen still,

keiner etwas wissen will.

Mancher schon auf hohem Ross,

Adenauer Deutschlands Boss.

Söckchen weiß und Petticoat,
Wirtschaftswunder, ohne Not.
Vaterunser, Rosenkranz,

Maienbaum und Frühlingstanz.

Fräuleinwunder, viel bestaunt,
Hula-Hoop und gut gelaunt.

Boogie-Woogie, Sünderin,

ach, wo sind die Jahre hin?

Lippen rot, ein Pferdeschwanz,

Stars im Kino, Color-Glanz.
Elvis Presley, Rock ’n Roll,
Fünfziger, so wundervoll.

Gartenfrüchte, Erdbeertraum,

Küsse unterm Lindenbaum.

Sommerblumen, zarter Duft,

Aufbaustimmung in der Luft.

Vor den Häusern Omas Schrank,

Stühle, Betten, Opas Bank.

Weg mit all dem alten Kram,

keine Angst und keine Scham.

Caprifischer, roter Wein,

Perlonstrumpf am schlanken Bein.

Schölermanns und Toast Hawaii,

Billy Wilders „Eins, Zwei, Drei“.

Nylonhemd mit Achselschweiß,

Brigitte Bardot, so sexy heiß.

Längst vorbei, der Jugend Glut,

„Die Fünfziger“, ein alter Hut.

Ulla Leber - "Die Schreiberin"